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2 Lernformen

2.1 Gleitende Ankunftszeit

In unserer Schule können die Kinder individuell ankommen. Während des gleitenden Schulbeginns werden sie im Klassenraum vom Pädagogen empfangen. Spiel- und Freiarbeitsmaterialien stehen in der vorbereiteten Umgebung zur Verfügung. Die Kinder können selbst bestimmen wie sie ihre Zeit des Ankommens gestalten, die Schule wird somit als erstes ein Ort des eigenen Planens und Tätigwerdens. Der gleitende Schulbeginn bietet Raum für den Austausch zwischen Eltern, Bezugspersonen, Pädagogen und Kindern. Gegebenenfalls ist auch eine individuelle Förderung einzelner Kinder möglich.

2.2 Morgenkreis

Alle Kinder einer Lerngruppe beginnen das gemeinsame Lernen mit einem festen Ritual. Jedes Kind bekommt die Möglichkeit sich den anderen mitzuteilen. Diese Erzählrunde wird jeweils von einem Schüler moderiert. In Form von Beiträgen erzählen die Kinder, was sie bewegt. Auf diese Weise wird die soziale Bindung gestärkt und gleichzeitig das Sprechen vor einer großen Gruppe geübt. Die Kinder trainieren die Fähigkeit des Zuhörens und Fragens und lernen sich den Kommentaren der Zuhörer zu stellen. Die Beiträge, Fragen und Antworten werden zeitlich begrenzt, wobei ein Kind für die Kontrolle des Zeitrahmens zuständig ist.

Demokratische Grundsätze und Methoden werden anhand eigener Anliegen aus der eigenen Lebenswelt geübt. So lernen die Kinder auch lebenswichtige Fragen zu erkennen, sie zu stellen, Antworten zu suchen und Lösungen zu entwerfen. Damit ist der Morgenkreis die Grundlage für die weitere Gestaltung des Schultages. Auch Lehrer und Eltern können ihre Anliegen in die Gruppe einbringen. Hier können Ideen besprochen und gemeinsam Pläne geschmiedet werden.

Die darauf folgende Arbeitsbesprechung klärt die Kinder über die Ziele und den geplanten Verlauf des Unterrichtstages sowie über die Bedingungen des Arbeitens auf. Im Laufe der ersten Schuljahre wird geübt, den Verlauf des Unterrichtstages gemeinsam vorzubereiten.

2.3 Freiarbeit

Ein wichtiges Element des Alltags unserer Schule ist die Freiarbeit. Das Anliegen der Freiarbeit geht weit über das Vermitteln von Wissensinhalten hinaus. In der Freiarbeit finden die Kinder Angebote und Möglichkeiten für ganzheitliches und fächerübergreifendes Lernen. Dabei werden sowohl die Methodenkompetenz, die Sachkompetenz sowie die Selbst- und Sozialkompetenz gestärkt.

Die Kinder wählen ihren Lerninhalt möglichst selbstständig und können auch ihre zeitliche Einteilung, ihre Partner und ihren Arbeitsplatz selbst bestimmen. Durch das hohe Maß an Eigenverantwortung sollen die Kinder zu selbstbewussten Menschen heranwachsen.

Die Freiarbeitsmaterialien sollen ansprechend gestaltet sein und somit Aufforderungs-charakter haben. Sie sind so konzipiert, dass die Kinder ihre Arbeitsergebnisse selbstständig überprüfen können. In offenen Regalen sind die Materialien für die Kinder frei zugänglich. Die Auswahl dieser Lernangebote richtet sich nach dem Alter, den Möglichkeiten und den Interessen der Kinder in den Stammgruppen.

Die Freiheit der Arbeit jedes einzelnen ist begrenzt durch die Bedürfnisse der Gruppe. Um eine gute Atmosphäre des Lernens zu erreichen, werden bestimmte Regeln des Umgangs und der Rücksichtnahme mit den Kindern erarbeitet, erlernt und gelebt.

Ist ein Kind durch die freie Arbeitssituation überfordert, kann der Pädagoge ihm eine Zusammenstellung, der in einem bestimmten Zeitraum zu erledigenden Aufgaben als leitendes Gerüst an die Hand geben.

2.4 Projektarbeit

Das Thema einer Projektarbeit wird fächerübergreifend in all seinen Dimensionen, der naturwissenschaftlichen, religiös-sinnorientierten, alltagsbezogenen, musischen u. a. bearbeitet. Bei der Themenwahl und Ausgestaltung bilden die Rahmenpläne und die konzeptionelle Ausrichtung unserer Schule die Grundlage.

Ein Projekt beinhaltet alle Phasen, von der Planung bis zur Durchführung. Die Kinder lernen dabei lösungsorientiertes Vorgehen. Projekte sind besonders sinnhaltig, weil sie in der Regel einen klaren Handlungsbezug aufweisen. Aktion und Reflektion verbinden sich in Projekten zu einer fruchtbaren Herausforderung mit besonders hohem Lerneffekt.

Projekte bieten den Schülern vielfältige Formen der Rückkopplung. Die Schüler präsentieren in verschiedensten Formen die Ergebnisse ihrer Arbeit, beispielsweise durch Ausstellungen, Plakate, Referate.

2.5 Fachunterricht

Der Fachunterricht folgt einem an der Entwicklung von Handlungskompetenz orientierten Lernansatz. Die individuelle Persönlichkeitsentwicklung und die Befähigung zu kompetenten Handeln sind hier Schwerpunkt.

Sachkompetenz entwickeln die Kinder in der Auseinandersetzung mit Inhalten, Aufgaben und Problemen. Ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten werden systematisch aufgebaut und in vielfältigen Handlungszusammenhängen verknüpft und erweitert.

Methodenkompetenz schließt Lernstrategien, Verfahrensweisen und Arbeitstechniken ein. Die Kinder lernen, Zusammenhänge herauszufinden und herzustellen. Sie können zunehmend mit verschiedenen Medien umgehen, sich selbst Medien beschaffen, sammeln, sachbezogen aufbereiten und ordnen. Dabei wenden sie Lernstrategien an und setzen fachspezifische Arbeitsweisen zielorientiert ein. Die Kinder lernen die Zeit einzuteilen, planvoll und zielgerichtet zu arbeiten.

Sozialkompetenz zeigt sich in der Fähigkeit des Einzelnen, in wechselnden sozialen Situationen Ziele erfolgreich und im Einklang mit sich und anderen zu verfolgen. Zunehmend können sich die Kinder in andere einfühlen, auf Argumente eingehen und Konflikte lösen. Sie vereinbaren Regeln, halten sich daran und tragen so Verantwortung für die gemeinsame Sache.

Selbstkompetenz gründet sich auf Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, auf wachsende emotionale Unabhängigkeit. Zunehmend können die Kinder eigene Stärken und Schwächen erkennen, eigene Erfolge wahrnehmen und genießen, aber auch Misserfolge verkraften und mit Ängsten umgehen. Es gelingt ihnen immer besser, einen Perspektivwechsel vorzunehmen und je nach Situation der Jüngere oder der Ältere, der Stärkere oder der Schwächere zu sein. Die Kinder arbeiten selbstständig, planen eigene Handlungen und prüfen sie kritisch. Sie fällen Entscheidungen, begründen und verantworten sie und übernehmen Verantwortung.

2.6 Kurse

Kurse sind Lernangebote zu unterschiedlichen Themen, zu denen sich Kinder aus unterschiedlichen Klassen zusammenfinden. Sie können innerhalb und auch außerhalb des Unterrichts stattfinden. Aus den Angeboten können die Kinder selbst wählen. Es wird jedoch darauf geachtet, dass sie einen selbst gewählten Kurs auch beenden.

2.7 Wochenpläne

Der Wochenplan ist eine Aufgabensammlung für selbständig zu erarbeitende oder zu übende Inhalte. Die Wochenpläne werden in Zusammenarbeit mit dem Kind individuell erstellt. Über das schrittweise Heranführen wird es zum selbständigen Arbeiten befähigt, wobei sich im Laufe der Zeit der Umfang steigert und das Kind planendes Arbeiten lernt.

2.8 Freies Spiel

Zweckfreie Spielräume sind eine wichtige Ergänzung, die in den Schulalltag integriert werden. Das Spiel als Grundlage pädagogischen Lernens soll den Kindern den Übergang von der Kindertagesstätte erleichtern. So können Ängste im Schuleingangsbereich schneller überwunden und die Kontaktaufnahme mit den Mitschülern erleichtert werden.

Wie auch in der Freiarbeit können die Kinder in möglichst freier Selbstbestimmung ihre Tätigkeit wählen. Sie suchen sich ihr Spielmaterial und ihre Spielpartner selbst aus und setzen sich selbst ihre Ziele und Spielaufgaben. Eine vorbereitete Umgebung mit ausgewogenem Spielmaterial steht dafür zur Verfügung.

2.9 Jahrgangsübergreifender Unterricht

Die Kinder werden in jahrgangsübergreifenden Gruppen beim Lernen begleitet und unterstützt. Die Zusammenarbeit erfolgt in festen Gruppen, die die Anzahl von 20 Kindern nicht überschreiten soll. Die Gruppen werden in der Regel die Klassenstufe 1/2 und 3/4 umfassen und von ein bis zwei Pädagogen betreut. Situationsabhängig sind auch andere Varianten möglich.

Das soziale Lernen steht in unserer Schule im Mittelpunkt. Durch die Altersmischung wird es für die Kinder zur Selbstverständlichkeit, Stärken, Schwächen und Besonderheiten der anderen zu akzeptieren. Alle Schüler lernen miteinander, nebeneinander und voneinander. Die Kinder lernen ihre Probleme demokratisch zu lösen.

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